# WERTVOLL - Eine Rauszeit für Jugendliche

Leinen los!, Segel setzen!, Land in Sicht! - Rund 100 Jugendliche begeben sich auf große Fahrt...

Die Rauszeit geht in die nächste Runde

Über vier volle Tage hatten die Teilnehmenden Zeit, sich in Themenworkshops, Seminaren und Vorträgen von Experten zunächst selbst und als „Crew“ zu finden, zu lernen, mit „Stürmen“ konfrontiert zu werden, neue Kulturen und Horizonte kennen zu lernen und schließlich auch, wieder richtig im Alltag „anzulegen.“ Dazu gehörten zum Beispiel ein Workshop, der sich intensiv mit dem Thema „Identität und Sexualität“ befasste, ein professioneller Persönlichkeitstest, der Besuch einer Synagoge, Moschee und eines Flüchtlingscamps in Augsburg und auch ein über einen ganzen Tag geführtes kompliziertes politisches Planspiel. Vor allem für Letzteres begeisterten die Jugendlichen sichtlich und zeigten reges sozialpolitisches Interesse. Durchgespielt wurde eine EU-Ratssitzung zum Thema Flüchtlingsverteilung sowie eine Sitzung des Gemeinderates der fiktiven Gemeinde Seestadt zur konkreten Aufnahme von 100 neuen Flüchtlingen. Die Planspiele wurden von Experten entworfen und angeleitet.

Wie schon in den Jahren zuvor kamen die Teilnehmer der Rauszeit bei weitem nicht nur aus Deutschland: Indien, Italien, Österreich, die Schweiz, selbst Indien waren vertreten, auch eine Gruppe von Flüchtlingen aus Augsburg wurde eingeladen und nahtlos in die Gemeinschaft integriert. Am letzten Morgen waren sich alle Teilnehmer einig: Die „Rauszeit“ hat sich wieder einmal durch große Offenheit, Attraktivität und programmtechnische Raffinesse ausgezeichnet. Die Teilnehmer durchgingen einen sehr schlauen Mix aus Input, eigener Mithilfe und Übernahme von Verantwortung und scheinbar ordinärem, aber dringend benötigtem Entspannen durch Musik, Kameradschaft und Unkompliziertheit. Wie immer wurde die Woche ausnahmslos vorbereitet von engagierten Jugendlichen, viele davon Mitglieder der Fokolarbewegung. Die jungen Frauen und Männer investierten viel Zeit und Geld, übernahmen mit Energie und Enthusiasmus Verantwortung. In einer Gesellschaft, in der das mangelnde Interesse der Jugend an gesellschaftspolitischen Fragestellungen oft angeprangert wird, sandten die knapp 100 teilnehmenden Jugendlichen damit ein wichtiges Signal und bewiesen, dass die junge Generation längst nicht in dieser Weise stereotypisiert werden kann. Ihr ist das Kielwasser noch lange nicht ausgegangen.

 

Ein Bericht von Yannik Sellmann

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