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Begegnung der Söhne und Töchter Abrahams

Ein trialogisches Seminar Anfang Oktober 2023: 100 Teilnehmer, darunter Juden, Muslime und Christen, setzen ein Zeichen der Hoffnung.

"Die aktuelle Situation im Heiligen Land steht so ganz im Gegensatz zum Geist unserer Begegnung. Wie wichtig ist ein geschwisterlicher Umgang unter den abrahamitischen Religionen, wie wir es in den  Tagen miteinander erleben durften. Die Haltung Abrahams ist uns dafür Vorbild: sein Gottvertrauen auch in dunklen Zeiten, sein Einsatz für ein friedliches Miteinander."

Dies sind die Gedanken von Irmgard Knab, einer Teilnehmerin und Initiatorin des "Trialogischen Seminars", das eine Woche vor dem terroristischen Überfall der Hamas auf Israel im Haus Werdenfels bei Regensburg stattfand.

 

Als Beispiele für den „Dialog des Lebens“ erzählte u.a. eine Familie aus Syrien, wie konkret Dialog in einer Notsituation sein kann. Es wurde ein interreligiöses Klimaprojekt „greening Africa“ vorgestellt, außerdem Coexister, eine Jugendbewegung, die sich dem Dialog widmet.

Diese Berichte von Juden, Christen und Muslimen, zeigten ganz konkret, wie sich aus einem oberflächlichen Kennenlernen tiefere Beziehungen und sogar langjährige Freundschaften entwickeln können. So gelebte echte Geschwisterlichkeit ist die Grundlage, ja der Königsweg für mehr Frieden in der Welt.

Bereichert wurde die Veranstaltung durch zwei Kulturabende: Das Ensemble „Abrahamitisches Trio“, bestehend aus einer Jüdin, einem Christen und einem Muslim, trat auf. Am zweiten Abend kam ein Ausschnitt des Pop-Oratoriums „Hagar“ zur Aufführung. Hagar, die junge Sklavin von Sara, verkörpert die Situation von Vertreibung, Flucht und Neuanfang, ein aktuelles Thema unserer Zeit.

Ein weiterer Höhepunkt war der Besuch der Synagoge und der neuen Moschee in Regensburg. Die große Gastfreundschaft der jüdischen Gemeinde zum Laubhüttenfest beeindruckte.

Auch heikle Anfragen blieben nicht aus. Trotz vieler Gemeinsamkeiten, die besonders in den Heiligen Schriften der einzelnen Religionen zu finden sind, bleiben Unterschiede, Unverständliches, Anfragen auf allen Seiten. Als Resumée aus diesen Tagen ist festzuhalten, dass gerade Unterschiedlichkeiten zu genauerem Hinhören, Verstehen anregen wollen. Sie fordern uns heraus, den eigenen Glauben neu zu leben und zu vertiefen und gleichzeitig die je andere Meinung stehen zu lassen.

Eine Woche später wurde die fast prophetische Begegnung von der grausamen Realität eingeholt. Einige Teilnehmende verfassten gemeinsam ein Friedensgebet. Es endet mit den Worten: 

"Oh allmächtiger Gott, lehre uns, dass Toleranz und Geschwisterlichkeit der höchste Grad von Stärke, und das Bedürfnis nach Rache das erste Zeichen von Schwäche ist! 

Wir vertrauen dir, dass du die Geschichte der Menschen begleitest und uns leitest.

Amin - Amen!"

Hier der vollständige Text des Friedensgebetes.
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