Fokolar-Projekt "Petite Flame" erhält Roland-Berger-Preis

Projektgründerin Dr. Monika Maria Wolf und ihre kongolesischen Kollegen erhielten am 29.04. in Berlin den Roland Berger Preis für Menschenwürde 2014/15. Überreicht wurde er von Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, Prof. Dr. Romano Prodi und Prof. Dr. h.c. Roland Berger. Außerdem wurde auch die Arbeit der maltesischen Anwältin und Direktorin des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes in Malta, Dr. Katrine Camilleri und der eritreisch-italienischen Menschenrechtlerin Dr. Alganesc Fessaha mit dem Preis gewürdigt.

 

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Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier hielt die Laudatio bei der Preisverleihung im Jüdischen Museum Berlin. Gemeinsam mit dem ehemaligen Präsidenten der Europäischen Kommission Prof. Dr. Romano Prodi, Mitglied im Preisvergabekomitee der Roland Berger Stiftung, und Stifter Prof. Dr. h.c. Roland Berger zeichnete er die Preisträger aus.

Aus aktuellem Anlass stand in diesem Jahr das Thema Flüchtlinge im Mittelpunkt der Preisverleihung.
 

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Das kongolesische Schulprojekt Petite Flamme betreibt Schulen für 2.200 Kinder, die in den Slums der Hauptstadt Kinshasa aufwachsen. Petite Flamme ist die einzige Schulorganisation in der Demokratischen Republik Kongo, in der die Kinder Unterrichtsmaterialien, Schuluniformen, Essen und eine vollständige Gesundheitsversorgung erhalten. Das Schulprojekt wird geleitet von den beiden kongolesischen Lehrern Dada Diambu und Odon Makela. Entstanden ist Petite Flamme vor 20 Jahren auf Initiative der deutschen Theologin Dr. Monika-Maria Wolff und der christlichen Fokolar-Bewegung, einer in der ersten Hälfe des 20. Jahrhunderts in Italien entstandenen katholischen Gemeinschaft. Flottillenadmiral a.D. Henning Bess und seine Frau Jule Müller stellen seit 2006 die nachhaltige Unterstützung des Projektes von Deutschland aus sicher. Als deutscher Kontingentsführer der EUFOR-Mission zur Sicherung der ersten demokratischen Wahlen im Kongo hatte Henning Bess damals mit seinen 780 deutschen Soldaten die Schulen von Petite Flamme besucht. Viele Soldaten übernahmen spontan Patenschaften für 20 Euro jeden Monat für Kinder. Die Patenschaften bestehen bis heute fort.

Bild entfernt.Bild entfernt.Bild entfernt. Bild entfernt.  Bild entfernt.Dankesworte von Dr. Monika-Maria Wolf Bild entfernt.Bild entfernt.Bild entfernt.

„Die Aufmerksamkeit und Anerkennung, die allen Mitwirkenden mit dieser Auszeichnung zuteil werden, geben die Hoffnung und die Kraft, die sie für ihre tägliche große Aufgabe brauchen“, sagten Henning Bess und Jule Müller anlässlich der Preisverleihung an Petite Flamme. „Für uns sowie für alle Paten und Sponsoren ist es eine wunderbare Bestätigung, dass die geleistete Hilfe der richtige Weg ist. Die Auszeichnung ist gleichzeitig Ansporn für die Zukunft, nicht nachzulassen.“ Die Schulleiterin Dada Diambu ergänzte: „Der Roland Berger Preis für Menschenwürde ist für uns ein bedeutendes Zeichen der Anerkennung für unsere Bemühungen, Kinder in schwierigsten Situationen zu betreuen. Er ist ein Zeichen der Sichtbarkeit unserer Arbeit in der Welt.“
 

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Die maltesische Anwältin und Direktorin des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes in Malta, Dr. Katrine Camilleri, erhält den Roland Berger Preis für Menschenwürde 2014/15 für ihren langjährigen und engagierten Einsatz für die Rechte von Flüchtlingen. Seit fast 20 Jahren leistet sie juristische Einzelfallhilfe und moralische Unterstützung für viele tausend Bootsflüchtlinge, die die gefährliche Fahrt über das Mittelmeer überlebt haben und in maltesischen Aufnahmelagern untergebracht sind. Seit 2011 leitet Dr. Camilleri das Malta-Büro der internationalen Flüchtlingsorganisation „Jesuit Refugee Service“ (Jesuiten-Flüchtlingsdienst). Die Organisation war im Jahr 2002 die erste, die regelmäßig Flüchtlinge in den Auffanglagern Maltas juristisch betreute. Seitdem haben Dr. Camilleri und ihre 18 Mitarbeiter Tausenden Flüchtlingen juristisch beigestanden, Besuche organisiert, psychologische Hilfe geleistet und Zugang zur Gesundheitsfürsorge verschafft.
 

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Weitere Preisträgerin ist die eritreisch-italienische Menschenrechtlerin Dr. Alganesc Fessaha, die afrikanische Flüchtlinge in Nordafrika humanitär unterstützt, Flüchtlinge aus der Gewalt von Menschenhändlern befreit und weltweit auf das Schicksal von Flüchtlingen aufmerksam macht, die im ägyptischen Sinai und in Libyen Opfer schlimmster Misshandlungen durch Schlepperbanden werden. Dr. Fessaha reist regelmäßig in den Sinai und nach Libyen, wo sie unter großem persönlichen Risiko und mit Hilfe lokaler Machthaber Verschleppte ausfindig macht, ohne Zahlung von Lösegeld aus Folterkellern befreit und an den UNHCR oder an andere Flüchtlingsorganisationen übergibt. In den vergangenen fünf Jahren hat Dr. Fessaha 550 Flüchtlinge aus den Händen von Schleppern befreien und weitere 2.300 aus staatlichen Gefängnissen im Sinai herausholen können. Um den Überlebenden der Folter und anderen Flüchtlingen langfristig humanitär helfen zu können, gründete Dr. Fessaha 2003 zusammen mit anderen Medizinern und Freunden die NGO „Gandhi“, die sich in 12 nordafrikanischen Ländern um Flüchtlinge und Waisenkinder kümmert und Ernährungs- und Gesundheitsprogramme in Flüchtlingscamps aufbaut.
 

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Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier würdigte in seiner Laudatio das unermüdliche Engagement der drei Preisträger: „Mehr als 50 Millionen Menschen sind weltweit auf der Flucht, so viele, wie seit dem Ende des zweiten Weltkriegs nicht mehr. Jeder Einzelne hat eine eigene schmerzvolle Geschichte zu erzählen. Die Preisträger des Roland Berger Preises für Menschenwürde hören diese Geschichten mit eigenen Ohren. Denn sie helfen vor Ort. Ihr Engagement mahnt uns alle, dass uns das Schicksal von Flüchtlingen nicht kalt lassen darf. In diesen Zeiten von Flucht und Vertreibung brauchen wir den Mut, den diese Helfer täglich unter Beweis stellen.“
 

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Über die Auswahl der diesjährigen Preisträger sagte Stifter Prof. Dr. h.c. Roland Berger: „Die Flüchtlingsthematik ist zweifellos eines der drängendsten Probleme unserer Zeit. Allein in den vergangenen zwei Wochen mussten wir miterleben, wie tragische Bootsunglücke das Leben von über 1000 Flüchtlingen forderten, die auf dem Weg nach Europa waren. Unsere Preisträgerinnen und Preisträger sind drei beeindruckende Vorbilder, wie man sich nachhaltig und erfolgreich für den Schutz dieser Flüchtlinge einsetzen oder sogar einer Flucht vorbeugen kann.“

Fotos und Text: Pressestelle der Roland Berger Stiftung